Thermoboy FK

La Casa

 Die Jungs, das homosoziale Männergefüge von Thermoboy FK, bauen sich ein Haus. In einer interaktiven Hausbau-Simulation im Stil des Computerspielhits The Sims ist es am Publikum, die fünf fidelen Arbeiter Fredo, Manfredo, Slorgor, Pedrolino und Chorizo zu unterstützen. Sie helfen den Jungs, das Haus zu bauen, entdecken ihre Spezialfähigkeiten, sorgen dafür, dass alle sauber sind, Spaß haben und füllen das Liebesbarometer. Doch kann die Gemeinschaft die unvermeidliche Routine und die beginnende geistige Frührente überwinden? Oder kommen in der Abgeschiedenheit sogar ihre bösen Seiten zum Vorschein?

Das Theaterprojekt La Casa ist der dritte und letzte Teil der Jungs-Trilogie. Auf dem Fahrrad erstrampelten sie sich in Argelès-sur-Mer (2011) die Manifestation einer homosozialen Gemeinschaft gegen alle äußeren Einflüsse, auf dem Schiff entdeckten sie bei Soft (2013) die Erotik und Körperlichkeit von Männerfreundschaften, in La Casa (2014) setzten die Jungs ihrer Reise ein Ende und bauen sich einen Ort zum Niederlassen im Nirgendwo.

Mit ausgefeiltem Timing und beeindruckender Stil- und Wirkungssicherheit erschafft das Theaterkollektiv ein sehr eigenes, rührendes Universum zwischen melancholischer Soap Opera, sanftem Philosophie-Diskurs und Alptraum-Märchen.

Vivica Bocks für die Auswahljury

Über Thermoboy FK

Thermoboy FK stellen ihr persönliches Männergefüge aus Braunschweiger Jugendfreunden in ihren Zwanzigern in den Mittelpunkt ihrer Inszenierungen. Die Freunde sind immer zu einem maßgeblichen Bestandteil Gegenstand der Stücke, die sie performen und so Experten ihrer eigenen Erlebniswelt. Ihr soziales Gefüge wird als Möglichkeit des Zusammenlebens junger Menschen in der heutigen Zeit gemeinsam beobachtet und im Folgenden inszeniert in einer abstrakt-poetischen Bühnenwirklichkeit mit unwirklichem Licht und sphärischer, repetitiver Popmusik. Thermoboy FK entwickeln so über Dramaturgien der Langsamkeit, die den Blick des Publikums auf die Körper, die Körperlichkeit und das körperliche Miteinander der jungen Männer lenken, bildgewaltige, atmosphärische Theaterabende und stellen die Frage: Wie sollen und wollen wir heute zusammen leben?  

Die Theatergruppe wurde 2011 als cobraanker.cobra von Mitgliedern der Straßengang Red Anker Crew und des Theaternetzwerks cobratheater.cobra gegründet. Mit ihrer ersten Produktion, der Fahrradchoreografie Argelès-sur-Mer (2011) wurden sie 2013 zum Körber Studio Junge Regie in Hamburg eingeladen. Es folgte die Tanzrevue Soft (2013) und das interaktive Theaterspiel La Casa (2014). Mit ihrer fünften Produktion Rückkehr nach Xibalba vollziehen cobraanker.cobra 2015 endgültig ihre Symbiose und nennen sich von nun an Thermoboy FK.

Stab

Performance Malte-Levin Behrens, Florian Brunken, Moritz Brunken, Janis Fisch, Felix Scheer | Interfacedesign Stefan Gottwill, Lasse Marburg | Kostüm Harm Coordes, Jan Felix Hahn | Licht Dennis Kopp | Produktion Felix Scheer, Jasper Tibbe | Assistenz Carolin Kister | Choreografie Anna Fries, Kristofer Gudmundsson, Gesine Hohmann, Jasper Tibbe   

In Kooperation mit: Arneken Galerie Hildesheim, Cluster Sozialagentur Hildesheim, Theaterhaus Hildesheim und cobratheater.cobra.

Förderer: Fonds Darstellende Künste, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Stiftung Niedersachsen und Friedrich Weinhagen Stiftung